Die 10 schönsten Alpinklettertouren in den Allgäuer Alpen
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zum TourenplanerAlpinklettergebiete in den Allgäuer Alpen
Eines der Haupt-Alpinklettergebiete in Deutschland sind die Allgäuer Alpen, die sich über das Allgäu, Tannheimer Tal, Kleinwalsertal und zu Teilen ins Lechtal erstrecken. Sie grenzen im Westen an das Bregenzerwaldgebirge, im Südwesten an das Lechquellengebirge, im Süden und Südosten an die Lechtaler Alpen und im Osten an die Ammergauer Alpen. Als Alpinkletterer hat man in den Allgäuer Alpen meist einen längeren Zustieg zu den Einstiegen, oft bietet es sich an einen Teil des Zustiegs mit dem Fahrrad zurückzulegen. Häufig macht es auch Sinn, gleich ein ganzes Wochenende auf einer der in den Klettergebieten liegenden Hütten zu verbringen. Das wären beispielsweise die Mindelheimer Hütte im Rappenalptal, das Waltenberger Haus südlich von Oberstdorf, das Prinz-Luitpold-Haus im hinteren Ostrachtal, die Bad Kissinger Hütte am Aggenstein, das Gimpelhaus im Tannheimer Tal oder die Hermann-von-Bart-Hütte auf der Westseite des Lechtals. Häufig gibt es in Hüttennähe auch einen Klettergarten mit Einseillängenrouten. Reine Alpin-Sportkletterer können sich vorwiegend an den Routen rund um das Gimpelhaus austoben. Dort wurden die meisten Routen in engen Abständen klettergartenmäßig eingebohrt. Reine Alpinkletterer sollten die Routen an der Trettachspitze, Wilden-Gruppe und an der Nordseite der Tannheimer Berge ansteuern.
Name, Wandhöhe, Ausrichtung, Schwierigkeitsgrade
Ammergauer Alpen:
- Hochplatte, 220 m, NW, VI+ bis VII+
- Kenzenkopf Nordseite, 150 m, N, VII bis IX+
- Kenzenkopf Südostwand, 190 m, SO, VI+ bis IX-
- Geiselstein Südwand, 200 m, S, V bis IX-
- Geiselstein Ostwand, 350 m, O, V+ bis IX-
- Geiselstein Nordwand, 400 m, N/NW, V bis VII
- Geiselstein Westwand, 140 m, W/SW, III bis VIII
- Krähe, 250 m, N/NW, VI+ bis IX-
- Niederer Straußberg, 110 m, W, VI+ bis VIII
- Franziskaner, 80 m, S/SO, VI- bis X-
- Torschrofen, 150 m, N, VIII+/IX-
- Hoher Straußberg, 250 (320) m, O/W, IV bis VII-
- Pilgerschrofen, 300 m, N, IV bis VI+
- Säuling, 200 m, O/W/SW, IV bis VIII-
- Kleiner Säuling, 200 m, SW, VI+/VII- bis VII+/XIII-
- Großer Zunderkopf, 280 m, NW, VIII-/VIII bis IX
- Kleiner Zunderkopf, 170 m, N, VII-
Tannheimer Berge:
- Gehrenspitze Südwand, 70 (400) m, S/W, III+ bis VI
- Gehrenspitze Nordwand, 550 m, N, VI- bis VII+
- Kellespitze, 400 m, N, V+ bis VI+
- Gimpel Nordwand, 550 m, N, VI bis IX-/IX
- Rote Flüh Südseite, 240 m, SW/S, III bis IX
- Hochwiesler Südseite, 170 m, SW bis S, V bis X
- Hochwiesler Ostsporn, 90 m, O, IV+ bis VI+/VII-
- Gimpel Südwand, 250 m, S/SO, III+ bis VII-
- Gimpel Südostvorbau, 140 m, S/SO, V bis VIII+
- Zwerchwand, 130 m, S, V- bis VIII
- Schäfer, 100 m, S, VII+ bis VIII
- Sebenkopf, 150 m, SO, V+ bis IX-
- Seinenkopf-Speicherwand, 120 m, W, IV+ bis VII+
- Aggenstein Südwand, 130 m, S, II+ bis V+
- Aggenstein Nordeite, NO/N, IV bis VIII-/VIII
Oberallgäu: (rund um Oberstdorf und Hinterstein)
- Lachenspitze, 100 (270) m, N, VII- (KS III)
- Bschießer, 150 m, S, V+ bis VI+
- Fuchskarspitze, 80 (200) m, W/O, III+ bis VII-
- Wiedemerkopf, 150 m, N/W, VII- bis VIII
- Klupperkarturm, 50 m, SO, V-
- Wildengrat, 140 m, N, VI+
- Schneck, 220 m, O, VI+ bis VIII
- Kleiner Daumen, 240 m, NO, IV
- Wengenköpfe, 120 (400) m, S/N, V- bis VIII+/IX-
- Himmelhorn, 180 (950) m, S /W, VI bis IX-/IX
- Kleiner Wilder, 180 m, SW, VI- bis VIII
- Südliches Höllhorn, 150 m, S, IV+
- Trettachspitze, 130 (400) m, W/N/O, III bis VIII-
Mindelheimer Hütte:
- Geißhorn, 80 m, O, IV+ bis VII
- Liechelkopf Südostwand, 100 m, SO, VI bis VII
- Angererkopf Südwestseite, 120 m, SW/SO, V+ bis VII
- Liechelkopf Nordseite, 210 m, NO/NW, V+ bis VI
- Angererkopf Nordostseite, 240 m, NO, VI und VI+
Biberkopf:
- Biberkopf Südwand, 170 (310) m, S, IV- bis VI+
Kleinwalsertal:
- Schüsser, 210 m, SW, V+ bis VII-
- Großer Widderstein, 190 (400) m, SW/SO/N, IV- bis VIII-
- Kleiner Widderstein, 30 (200) m, W/NW, V+ bis VII-, Topo
Hermannskarturm: (Westseite des Lechtals)
- Via Jonas, 160 m, SO, VI+
Wolfebnerspitzen: (Westseite des Lechtals)
- Ostwand, 80 (200) m, O, III bis IV+
- Plattenwand, 30 (120) m, SO, IV bis VII+
- Südwand, 90 (165) m, S, IV+ bis VII+
- Parseier-Baseclimbs, 20 (40) m, SO, III+ bis VI
- Vallugablick-Baseclimbs, 20 (40) m, SW, III bis IV
- Südwestwand, 140 (175) m, SW, IV bis VII-
- Hanswurstgipfel, 75 m, SO, V
- Balschteturm, 150 (180) m, VII- bis VII+, Topo
Fels
Die bekannten Alpinkletterziele in den Allgäuer Alpen bestehen vorwiegend aus Hauptdolomit wie die Fuchskarspitze, das Südliche Höllhorn, die Wilden-Gruppe, die Trettachspitze oder die Wolfebnerspitzen, und Kalkstein in den Tannheimer Bergen. Das Gestein ist nicht immer zuverlässig und teils recht brüchig. Für Kletterer gibt es jedoch einige Ziele, die rauhen und festen Fels bieten, auf welchen man sich gut verlassen kann. Trotzdem ist es nie verkehrt, die jeweiligen Griffe mit einer gewissen Sorgfalt anzupacken. Die meisten Routen werden von einzelnen Geröll- oder Graspassagen unterbrochen. Das macht das Alpinklettern in den Allgäuer Alpen jedoch auch aus.
2 Pause-Touren im extremen Fels
Alpinkletterer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werden bestimmt die 100 anspruchsvollen Touren aus dem Kultkletterführer „im extremen Fels – 100 legendäre Kletterführen in den Alpen“ kennen, denn sie gehören zu den begehrtesten Touren für Alpinkletterer. Das Buch erschien erstmals 1970, Autor war damals Walter Pause. 2015 wurde die Kletterbibel von Christoph Klein und Jürgen Winkler überarbeitet und so kam eine dritte Auflage heraus. Das Buch enthält 100 Touren aus dem gesamten Alpenraum, die typisch für die jeweilige Gebirgsregion sind und für damalige Verhältnisse extrem schwierig waren. Der Kletterführer wurde damals schnell zur Bibel eines jeden ambitionierten Alpinkletterers und das Sammeln von Pause-Touren wurde zu einer wichtigen Motivationsquelle. Auch heute sind die Touren noch sehr begehrt. Viele der Touren sind noch nach dem damaligen Zeitgeist (viele rostige Normalhaken) abgesichert und müssen mit mobilen Sicherungsmitteln ergänzt werden. Es gibt aber auch ein paar Touren, die gut mit Bohrhaken eingerichtet sind.
In den Allgäuer Alpen gibt es zwei begehrte Pause-Touren zu holen. Im Original von 1970 war nur eine der zwei Touren mit aufgeführt. Einige Touren wie z. B. die Bonatti an der Dru, sind aufgrund von Felsstürzen, Abgängen oder der Gletscherschmelze nicht mehr begehbar und raus gefallen, daher sind neue Touren wie auch der Rädlergrat dazu gekommen.
Die zwei Pause-Touren sind einmal die Südverschneidung an der Roten Flüh in den Tannheimer Bergen und der Rädlergrat am Himmelhorn in der Nähe von Oberstdorf. Die Südverschneidung bietet 8 Seillängen über 300 Klettermeter in meist festem und gutem Fels, ist aber auch dementsprechend sehr beliebt und durch viele Begehungen teilweise recht abgespeckt. Der Rädlergrat ist einer der schönsten und anspruchsvollsten Grasklettereien in den Allgäuer Alpen mit 70° Grasflanken und Felsschwierigkeiten bis zum 6. Grad über insgesamt 850 Klettermeter. Sehr viel muss seilfrei geklettert werden. Aufgrund seiner extremen Ausgesetztheit, der mäßigen Rückzugsmöglichkeit und der alpinen Absicherung (an vielen Stellen muss man selbst dafür sorgen), bleibt der Rädlergrat auch heute noch ein ernstes, alpines Unternehmen und ist daher nur Spezialisten vorbehalten.
Alpinkletterführer
- Alpinkletterführer Allgäu inkl. Tannheimer Berge. Autor: Pasold Achim, Panico Alpinverlag. 1. Auflage (2020), ISBN-13: 978-3-95611-079-5
- Alpinkletterführer Lechtaler Alpen + Update 2016. Autoren: D. Elsner/A. Flür/W. Hofer/J. Schafroth/R. Stadelwieser, Panico Alpinverlag. 3. Auflage (2010), ISBN-13: 978-3-926807-16-8
Absicherung
Ammergauer Alpen: Die Routen in den Ammergauer Alpen sind dem jeweiligen Zeitgeist der Erschließer abgesichert worden. Sehr viele Routen wurden saniert, was jedoch nicht bedeutet, dass zusätzliche Sicherungspunkte angebracht worden sind. Es wurden die alten Haken entfernt und diese durch Bohrhaken ersetzt. Aus diesem Grund findet man in den Kletterrouten der Ammergauer Alpen kaum alpine Sportkletterrouten. Um Spaß zu haben, ist es wichtig, dem jeweils geforderten Schwierigkeitsgrad gewachsen zu sein. Ein paar Klemmkeile und Friends sind in fast allen Gebieten der Ammergauer Alpen sinnvoll, teils sogar zwingend erforderlich. Daher sollte man im Umgang mit mobilen Sicherungsmitteln geübt sein.
Tannheimer Berge: Die Tannheimer Berge bieten eine wahre Fülle an sehr gut abgesicherten Mehrseillängenrouten. Vor allem der Gimpel Südostvorbau und die Zwerchwand sind hier zu nennen. Aber auch viele Südwandrouten am Gimpel, an der Roten Flüh und am Hochwiesler sind gut bis sehr gut abgesichert. Ganz anders schaut es an den Nordwänden der Tannheimer Berge wie am Gimpel, an der Kellespitze oder Gehrenspitze aus. Hier wurden Routen meist nur sparsam saniert, Klemmkeile und Friends sind oft zwingend erforderlich um die Absicherung zu verbessern. Es gibt aber auch einige, gut abgesicherte Routen, meist aber in den höheren Schwierigkeitsgraden.
Oberallgäu: Die Absicherung der Alpinkletterrouten im Oberallgäu ist recht unterschiedlich. Es gibt gut bis sehr gut abgesicherte Routen an der Fuchskarspitze und der Schneck-Ostwand. Klemmkeile und Friends sind daher meist nicht nötig, in einigen Routen aber durchaus ratsam oder sogar zwingend erforderlich. Häufig sind die schwereren Seillängen gut bis sehr gut abgesichert, leichtere dagegen mit weniger Bohrhaken ausgestattet, weshalb man dem geforderten Schwierigkeitsgrad auch hier gewachsen sein sollte. Die Absicherung am Himmelhorn, in der Wilden-Gruppe und an der Trettachspitze ist teils sehr alpin und daher nur erfahrenen Kletterern vorbehalten.
Mindelheimer Hütte: Da das Klettergebiet rund um die Mindelheimer Hütte erst um die Jahrtausendwende entstanden ist, bestand der Fokus der Erschließer darin, ein zeitgemäßes Klettergebiet zu schaffen. Daher sind fast alle Routen sehr gut mit Bohrhaken abgesichert. Klemmkeile und Friends sind nur in Ausnahmefällen nötig.
Biberkopf: Die Routen an der Südwand des Biberkopfes sind fast alle gut bis sehr gut mit Bohrhaken abgesichert. Ein kleines Klemmkeilsortiment sollte jedoch zur zusätzlichen Absicherung in fast allen Routen mitgeführt werden.
Kleinwalsertal: Die Absicherung der Routen an Schüsser und Großer sowie Kleiner Widderstein ist recht unterschiedlich. Es gibt alpinere Routen, in denen weniger Bohrhaken vorhanden sind. Andere Routen wie der Anderl-Heckmair-Gedächtnisweg (VIII-) an der Südwestwand des Widdersteins wurde dagegen perfekt mit Bohrhaken abgesichert und die jeweiligen Schlüsselstellen können auch mit Hakenhilfe überwunden werden.
Wolfebnerspitzen: Das Klettergebiet rund um die Hermann-von-Barth-Hütte ist neben den Tannheimer Bergen das größte Klettergebiet in den Allgäuer Alpen. Das Absicherungsniveau ist gut bis sehr gut. Jedoch gibt es auch einige Routen, in denen man Klemmkeile benötigt und wo sie sogar zwingend erforderlich sind.
Balschteturm: Die Routen am Balschteturm sind an den erforderlichen Stellen mit Bohrhaken abgesichert. Klemmkeile und Friends sind jedoch zur zusätzlichen Absicherung notwendig.
Hermannskarturm: Die Via Jonas, die einzige Route am Hermannskarturm, ist sehr gut mit Bohrhaken abgesichert und die oberen Standplätze sind mit Ketten zum Abseilen eingerichtet.
Auf der Webseite des Kletterverbandes „IG Klettern Allgäu“ gibt es aktuelle Informationen zu Sperrungen, Einschränkungen, Sanierungen, Parksituationen und aktuellen Themen rund um das Thema Klettern im Allgäu.