Packliste für Fernwanderungen
Weitwandern, Trekking, Pilgern – Je länger die Wanderung, desto wichtiger ist das passende Equipment. Dabei ist es gar nicht so einfach, die richtige Balance zu finden: so wenig Gewicht wie möglich, so viel Ausrüstung wie nötig. Weil jeder Fernwanderweg und jede Person anders ist, stellen wir euch hier nur einen Vorschlag für eine Packliste vor, der euch bei der individuellen Planung helfen soll.
Grundausstattung für Fernwanderwege
Jeder Fernwanderweg stellt andere Anforderungen an die Ausstattung. Die geografische Lage und die Schwierigkeit der Route, die Jahreszeit, das Wetter, die gewählten Unterkünfte müssen in der Planung mitgedacht werden. Einige Ausrüstungsstücke dürfen aber auf keiner längeren Tour fehlen.
Eine Packliste für kürzere Tageswanderungen findet ihr hier: Packliste zum Wandern
1. Rucksack
Das Herzstück jeder Trekking-Ausrüstung ist der Rucksack. Je nach Tourenlänge sollte er beim Fernwandern zwischen 40 und 70 Liter fassen und perfekt auf eure Körperform angepasst sein. Ein geringes Eigengewicht, ein gutes Tragesystem und viele leicht zugängliche Fächer machen das Tragen ein bisschen einfacher. Bevor es losgeht, solltet ihr eine Testwanderung mit dem vollgepackten Rucksack unternehmen.
Was es beim Rucksackpacken allgemein zu beachten gibt und wie ihr das Gewicht eurer Ausrüstung am besten im Rucksack verteilt, erfahrt ihr hier:
Mit der richtigen Pack-Technik machst du deinen Rucksack stabil und bequem. Außerdem verstaust du deine Ausrüstung ...
2. Schuhwerk
Fast noch wichtiger als der Rucksack sind die Wanderschuhe. Sie müssen stabil und bequem sein und vor der Tour unbedingt gut eingelaufen werden. Leichte Trekking-Schuhe oder feste Bergstiefel? Das hängt von der Art der Tour und euren persönlichen Vorlieben ab. Lasst euch auf jeden Fall im Fachgeschäft ausführlich beraten, denn nichts bereut man beim Fernwandern mehr als das falsche Schuhwerk!
Neben den Wanderstiefeln solltet ihr beim Fernwandern immer auch ein zweites Paar leichte (Hütten-)Schuhe oder Sandalen für abends dabeihaben.
Für jeden Einsatz gibt es das passende Schuhwerk. Als Faustregel gilt: Je anspruchsvoller das Gelände, desto stabiler ...
3. Kleidung: Oberbekleidung
Um für alle Temperaturen vorbereitet zu sein, hat sich das bekannte „Zwiebelsystem“ etabliert: ein schnelltrocknendes Merino-Shirt als unterste Schicht, darüber werden je nach Bedarf wärmende Schichten hinzugefügt – beispielsweise ein Longsleeve oder eine Softshell-Weste. Ganz oben kommt eine witterungsbeständige Hardshell-Jacke. Einpacken solltet ihr also:
- Zwei Merino-Shirts (z.B. lang und kurz)
- Softshell-Jacke, Pullover oder Weste
- Regenjacke mit hoher Wassersäule (am besten vorher an einem Regentag testen) oder Regenponcho
4. Kleidung: Beinkleidung
Strapazierfähige und schnelltrocknende Wanderhosen gibt es in kurzen und langen Varianten – aber auch als praktische Zip-off-Hosen. Darüber kommt an nassen Tagen eine leichte und wasserdichte Regenhose.
- zwei robuste Wanderhosen (kurz und lang oder Zip-Off)
- Regenhose
- ggf. Gamaschen
Foto: EdNurg, Adobe Stock
5. Kleidung: Unterwäsche und Sonstiges
Funktionale Unterwäsche wärmt bei kühlen Temperaturen und ist atmungsaktiv und schnelltrocknend bei Hitze. Ideal ist elastisches Material (Merinowolle, Polyester) mit flachen Nähten, das wie eine zweite Haut am Körper anliegt.
- Unterhosen, Sport-BH
- zwei oder drei Paar Trekkingsocken
- Nachtwäsche
- Multifunktionstuch, Hut oder Mütze
- Handschuhe
- Sonnenbrille
6. Teleskop-Wanderstöcke
Verstellbare Teleskopstöcke geben euch einen sicheren Halt auf schwierigem Gelände, unterstützen die Muskulatur beim Bergaufgehen und entlasten eure Knie beim Bergabgehen.
Die richtige Stocklänge bemisst sich an der Körpergröße (Faustregel: Körpergröße x 0,68). Das gilt aber nur für ebenes Gelände – beim Bergaufgehen sollten sie etwas kürzer, beim Bergabgehen etwas länger sein.
7. Erste-Hilfe-Ausrüstung
Ein vollständiges Erste-Hilfe-Set darf auf keiner Fernwanderung fehlen. Alle Gegenstände, die mit offenen Wunden in Kontakt kommen, müssen steril verpackt sein und nach einmaligem Gebrauch ersetzt werden. Fertig gepackte Sets gibt es von vielen Herstellern, ihr solltet die Rucksackapotheke vor dem Loswandern aber einmal auf Vollständigkeit überprüfen:
- Blasenpflaster
- nichthaftende Kompressen
- ein großes Wundpflaster
- mehrere kleine Pflaster (am besten zum Selbst-Zuschneiden)
- zwei Wundverbände
- Alkoholtupfer zur Desinfektion
- Dreiecktuch
- Heftpflasterrolle
- Verbandschere mit stumpfer Spitze
- Pinzette
- Einmalhandschuhe
- Biwaksack bzw. Rettungsdecke
- Signalpfeife
- Schmerztabletten
8. Hygieneartikel
Foto: EdNurg, Adobe Stock
Die berühmte abgesägte Zahnbürste, um ein paar Gramm Gewicht zu sparen, ist eher ein Running Gag unter Fernwanderern. Auch wer soweit nicht gehen möchte, kann mit guter Planung sehr viel Gewicht reduzieren.
- Zahnbürste und Zahnpasta
- Seife und Shampoo in Reisegröße
- Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor
- Desinfektionsmittel
- Hautcreme und Lippenbalsam
- Reisehandtuch aus Mikrofaser (schnelltrocknend)
- Rasierer
- Damenhygieneartikel
- Toilettenpapier und Taschentücher
- Mückenspray
- Kamm und Haargummis
9. Verpflegung und Kochausrüstung
Gibt es viele Einkehrmöglichkeiten entlang des Weges, sollten nur Wasserflaschen und Snacks in den Rucksack. Beim Trekking durch die Wildnis muss dagegen Koch-Equipment und Verpflegung für die gesamte Wanderung mitgetragen werden – ein großer Anteil am Gesamtgewicht des Rucksacks.
- Trinkflaschen (2 mal 1 Liter) aus BPA-freiem Kunststoff oder Trinkblase mit Trinkschlauch
- Für kühle Temperaturen: leichte Thermosflasche für Heißgetränke
- Wasserfilter
- Proviant und Snacks (z.B. Trekking-Trockennahrung, Müsli, Energieriegel, Kaffeepulver)
- Taschenmesser
- Gaskocher und -kartusche
- Topf
- Löffel
- Feuerzeug
Foto: Taryn Elliott, pexels.com
10. Elektronik und sonstiges Equipment
- Multitool mit Messer und integriertem Werkzeug
- Handy, Ladekabel und Powerbank, ggf. Solar-Ladegerät
- Kartenmaterial: Falls der Handyakku unterwegs schlapp macht, ist die klassische Papierkarte unverzichtbar.
- Kamera mit Zubehör
- Stirnlampe
- Sitzunterlage
- Kleine Müllbeutel
- etwas Duct-Tape für Reparaturen
- Reisedokumente (Ausweise, Buchungsinformationen, Krankenversicherungskarte)
- Bargeld
Zusätzliche Ausrüstung beim Camping
Näher kommt man der Natur nicht, dafür dürft ihr bei dieser Art des Fernwanders deutlich mehr Gewicht mitschleppen. Wer in Trailnähe zelten möchte, muss sich im Voraus unbedingt über die örtlichen Regeln zum Naturschutz, besonders zum (Wild-)Campen und Feuermachen informieren. Ausgewiesene Zeltplätze sollten gegebenenfalls im Voraus reserviert werden.
Zur Ausrüstung gehören in jedem Fall:
- Zelt und Heringe
- Isomatte
- Schlafsack
- Kochausrüstung und Proviant für alle Wandertage bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit, s. oben
- Biologisch abbaubares Hand-Waschmittel und Wäscheleine
- Telefonnummer und Buchungsbestätigung für Campingplätze
Zusätzliche Ausrüstung bei Hüttentouren
Foto: Patrik Husar, alpenvereinaktiv.com
Für die allererste größere Wanderung ist das Trekking mit Zelt nur bedingt zu empfehlen. Neulinge tasten sich lieber auf Wegen mit guter Infrastruktur an das Abenteuer Fernwandern heran. Wer im Gebirge unterwegs ist, kann oft auf Hütten übernachten und am nächsten Morgen den Sonnenaufgang hoch oben in den Bergen genießen.
Mehrtägige Hüttentouren sollten aber unbedingt genau geplant und die Übernachtungen im Voraus gebucht werden. Gerade in den Alpen sind viele beliebte Hütten sehr schnell ausgebucht. Was ihr dabei haben solltet:
- Hüttenschuhe
- Hüttenschlafsack
- Ohrstöpsel
- ggf. Alpenvereinsausweis und/oder Buchungsbestätigung
- Telefonnummer der Hütte
- Bargeld in der Landeswährung
Zusätzliche Ausrüstung im Winter
Auch in den Wintermonaten sind Fernwanderungen möglich! Dabei gibt es allerdings schon bei der Planung viele Dinge zu beachten. Welche Unterkünfte haben geöffnet? Sind alle Wege auf der Route auch im Winter sicher begehbar? Wie lang und schwierig dürfen die Etappen sein, damit man bei weniger Tageslicht noch rechtzeitig zur Unterkunft kommt? Sind die Kleidungsstücke (ganz besonders die Schuhe!) gut isoliert, warm und wasserfest?
Beim Fernwandern im Winter solltet ihr noch mehr als im Sommer auf die Wettervorhersage achten, denn kalte Temperaturen, Schneefall und schlechte Sichtverhältnisse können das Wandern ganz schön gefährlich machen. Wer aber richtig vorbereitet und ausgerüstet ist, kann die Einsamkeit im Schnee und das Abenteuer Fernwandern im Winter genießen! Dabei sein sollte:
- Warme Handschuhe, Balaklava oder Mütze und Schal
- Teller-Aufsätze für Teleskopstöcke
- Thermosflasche
- Lange Unterwäsche und zusätzlicher warmer Layer Kleidung
- Schneeschuhe
- Grödeln
- Warmer Schlafsack für Hüttenübernachtungen und fürs Zelten